Der Storytausch ging in diesem Jahr in die 10. Runde und hat dafür würdige Co-Autoren gefunden. 2020 hat das Autorenehepaar Iny Lorentz mit den Jugendlichen gemeinsam eine Geschichte geschrieben. Sie sagten sofort zu mit den Worten: “Wir hoffen, dass unsere Idee Sie nicht enttäuschen wird, denn die verlangt viel selbständiges Arbeiten von den TeilnehmerInnen. Es wird allen viel Spaß machen, denken wir. Es wird natürlich sehr historisch.” – und legten gleich los mit einem ausgeklügelten Schreibplan, auf dessen Basis die Zusammenarbeit ein Vergnügen war. Nun liegen alle Texte vor und müssen für den Druck noch in Form gebracht werden.
Renenet – Grobkonzept
Das Projekt wurde als Wanderung durch die Jahrhunderte durchgeführt. Dabei wurden das Schicksal eines handtellergroßen Skarabäus aus blauem, ägyptischem Glas und die Auswirkungen, die er auf seine Umgebung, Besitzer, Finder oder Verlierer ausübt, in den Kurzgeschichten der Teilnehmer nachvollzogen.
Die erste wie auch die letzte Kurzgeschichte wurde von Iny Lorentz geschrieben. Die erste Geschichte beginnt mit dem Begräbnis der ägyptischen Priesterin Renenet. Der bereits alte Pharao Ramses II. legt ihrer Mumie einen wunderschönen blauen Skarabäus auf die Brust. Einige Jahre später versuchen Grabräuber, Renenets Grab zu plündern. Sie werden bis auf einen alle ertappt und bestraft. Alle Grabbeigaben konnten gerettet werden, nur der blaue Skarabäus ist mit dem einzigen, entkommenen Grabräuber verschwunden. Tefnut, die Enkelin Renenets, die deren Rang als Priesterin einnimmt, hatte beim Begräbnis alle verflucht, die den Skarabäus in die Hände bekommen, ohne ihn seiner Besitzerin wieder ins Grab zu legen.
Alle Teilnehmer des Projekts suchten sich ein Jahrhundert zwischen dem 12. Jahrhundert vor Christus und 19. Jahrhundert n. Chr. aus und beschrieben in ihren Geschichten, was in dieser Zeit mit dem Skarabäus passierte. Es sollte dabei auf die politischen und sozialen Verhältnisse dieser Zeit Rücksicht genommen werden. Der Skarabäus konnte dabei auch nur eine Nebenrolle spielen. Die Teilnehmer mit aufeinander folgenden Jahrhunderten konnten sich absprechen. Sie mussten es aber nicht, sondern waren in ihren Geschichten völlig frei. Der Skarabäus musste sich nicht von Anfang an in den Hände ihrer Protagonisten befinden, sondern konnte in der Geschichte erworben werden, aber auch verlorengehen. Der Skarabäus durfte in den Kurzgeschichten nicht oder nur ganz leicht beschädigt werden (Kratzer). Die ägyptischen Schriftzeichen auf seiner Unterseite mussten unbedingt auch am Ende noch lesbar sein. Grundsätzlich: Die Geschichten sollten historisch sein, keine Fantasy oder Mystik. Allerdings durfte der Aberglaube der Menschen, die an Übernatürliches glauben, berücksichtigt werden. Aber er sollte als Aberglaube (Zauberer, Hexen, Zauberei, Naturgeister etc.) in der jeweiligen Geschichte erkennbar sein. D.h. Magie funktionierte nicht!
Die 31 Jahrhunderte wurden auf 31 Teilnehmer aufgeteilt, ein absoluter Rekord in der 10jährigen Geschichte der Storytausch-Projekte! Jetzt war Recherche angesagt über das ausgewählte Jahrhundert. Wie haben die Menschen damals gelebt, gewohnt, gegessen, gearbeitet usw.? Denn die historischen Fakten sollten schon stimmen.
Nach acht Monaten lagen alle Texte vor, die Eingangs- bzw. Eröffnungsgeschichte sowie die Abschlussgeschichte von Iny Lorentz und die Geschichten aus den 31 Jahrhunderten. Isabel Dangus hat die Geschichten illustriert, Antje Püpke das Cover gestaltet und das Layout übernommen.
➽ Gesamtversion “Das Geheimnis des blauen Skarabäus”

Die Lesung musste pandemiebedingt ausfallen, aber wir haben mit dem Video und dem Hörbuch eine tolle Alternative gefunden, das Buch trotzdem zu präsentieren. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden!