Wiederbelebt!
Nach siebenmonatiger Pause durfte sich unsere Schreibgruppe wieder in der realen Welt treffen. Mein Versuch, mittels Zoom die Schreibwerkstatt während ihrer rein digitalen Existenz am Leben zu erhalten, gelang mehr schlecht als recht und ich hatte deswegen in pessimistischen Momenten die traurige Vision, dass wir nie wieder zu dem fröhlichen Treiben wie vor der Pandemie zurückfinden würden. Aber wie es aussieht, gibt es für ein solch düsteres Szenario keinen Grund. Elf junge Menschen fanden sich am Treffpunkt Umweltbildungszentrum im Kienbergpark ein und man hatte kurz das Gefühl, Corona hätte es nie gegeben. Fröhlich plaudernd und lachend begrüßten sich alle. Meinem Plan, den langen Tisch am Weg hinter dem ehemaligen Weltacker in Beschlag zu nehmen, waren die pralle Sonne und vor allem Brennesseln zuvor gekommen.

Zum Glück bot Paul uns eine noch viel bessere Alternative an – den Garten seiner Eltern. Gesagt – getan, wir wanderten auf einem wunderschönen Weg dorthin, entlang einer Apfelbaumsorten-Ausstellung. Allerdings schien nur ich diese zu bemerken, der Rest war beschäftigt mit angeregter Konversation.

Im Garten angekommen, hatten wir viele Optionen des Zeitvertreibs: Unkraut jäten, Trampolin aufbauen, Planschbecken aufblasen, schattige Sitzecke einrichten. Wir entschieden uns für letzteres. Der große Tisch war in Sekundenschnelle zur gewohnten Nasch- und Futterinsel umfunktioniert, so dass sich spätestens jetzt echtes Schreibwerkstatt-Feeling einstellte.




Erste Amtshandlung: den Geburtstagskindern der letzten sieben Monate ihre Geschenke überreichen. Danach erzählten wir einander und dem Diktiergerät meines Handys, wie wir die Zeit des 3. Lockdowns verbracht haben, wie es uns ergangen ist und warfen einen vorsichtigen Blick in die Zukunft. Daraus werde ich eine Folge für den Bibliothekspodcast gestalten. Hier schon mal exklusiv vorab:
Danach probierten wir die Geschichtenbox aus. Jeder wählte eine Themenkarte und eine Karte mit Hinweisen zur Schreibtechnik. Die Ergebnisse konnten sich sehen (hören) lassen.
Es ist für mich jedes Mal wieder ein Rätsel, wie man pausenlos quatschen und trotzdem nebenbei tolle Geschichten schreiben kann!
In der zweiten Aufgabe notierten wir reihum ein Wort, das sich auf die Natur bezieht, einen Gegenstand, den wir täglich benutzen und ein Lieblingswort. Mit diesem Wortmaterial musste der Sitznachbar einen Satz formulieren:

Zum Schluss las Cassy ein Gedicht vor, das alle sehr beeindruckte und den Bogen schlug zu unserer Gesprächsrunde am Anfang. Hier der O-Ton:
Werwolf musste ausfallen, da sich erstens kein Spielleiter fand, zweitens ich das Spiel nicht im Gepäck hatte und drittens es schon fast 18 Uhr war. Das holen wir beim nächsten Mal nach – dann bestimmt in der Bibliothek. Ich freue mich drauf!